Alle Episoden

Braune Hetze auf arabisch. NS-Radiopropaganda im Nahen Osten

Braune Hetze auf arabisch. NS-Radiopropaganda im Nahen Osten

37m 55s

Zwischen 1939 und 1945 sendeten die Nazis über ihren Kurzwellensender judenfeindliche Hasspropaganda in muslimisch geprägte Länder, vor allem im Nahen Osten. So wurde eine antisemitische Ideologie in Regionen exportiert, die es zuvor in dieser Radikalität dort nicht gab. Matthias Küntzel argumentiert, dass durch die sechs Jahre lange und tägliche Bombardierung mit brauner Hetze ein bis heute virulenter Judenhass entstand, wie er sich zuletzt in den Massakern der Hamas am 7. Oktober 2023 entlud.

Jüdisches Leben im Mittelalter

Jüdisches Leben im Mittelalter

32m 53s

Antijudaismus gab es im Mittelalter auch in Gegenden ohne Juden. Diese These vertritt die Historikerin Cordelia Heß in der neuen Ausgabe des historycast zu Jüdischem Leben im Mittelalter. Zwar gab es auch friedliche und fruchtbare Zeiten für Juden im mittelalterlichen Europa. Aber tiefsitzende Klischees von Juden als „Christusmörder“ führten dazu, dass sie in Krisensituationen extrem verfolgt wurden, zum Beispiel während der Kreuzzüge oder der großen Pestwelle von 1347.

Israel. Zionistischer Traum, politische Realität

Israel. Zionistischer Traum, politische Realität

44m 12s

Michael Brenner schildert die Entstehung des Zionismus im 19. Jahrhundert als Reaktion auf osteuropäische Pogrome und einen wachsenden rassisch begründeten Antisemitismus in West-Europa. Er beschreibt, wie unter Theodor Herzls Führung die Vision eines sicheren jüdischen Zufluchtsorts entstand, die 1948 mit der Gründung Israels Realität wurde. Brenner beleuchtet die Vorgeschichte und den Verlauf des Nahostkonflikts. Er plädiert für eine Zwei-Staaten-Lösung und betont, wie wichtig es für einen dauerhaften Frieden sei, auch die je unterschiedlichen historischen Narrative von Israelis und Palästinensern anzuerkennen.

Fortschrittsgeschichten. Judentum in der Zeit der Aufklärung

Fortschrittsgeschichten. Judentum in der Zeit der Aufklärung

35m 32s

Barbara Stollberg-Rilinger betont, dass Aufklärung in der Frühen Neuzeit noch lange nicht hieß, dass man Juden als gleichwertig in ihrer Kultur und in ihrer Sprache betrachtet habe. „Die Aufklärer waren ja eine Elite aus Adel und Bürgertum, und die Vorstellung war, dass man die Menschen erziehen müsse, wie man Kinder erziehen muss, und so muss man eben auch die Juden erziehen.“ Stollberg-Rilinger beschreibt außerdem den extremen katholischen Antijudaismus von Kaiserin Maria-Theresia, die aus religiösen Gründen die böhmischen Juden vertreiben ließ, was zu unermesslichem Leid der Betroffenen, aber auch zu einer wirtschaftlichen Katastrophe für die jeweiligen Gebiete führte.

Rechtsruck der Mitte. Wogegen die Demokratie sich verteidigen muss

Rechtsruck der Mitte. Wogegen die Demokratie sich verteidigen muss

40m 5s

Die größte Gefahr für unsere Demokratie, sagt Wolfgang Kraushaar, geht heute nicht mehr von der Rändern aus, sondern von Angehörigen der bürgerlichen Mitte, die sich zunehmend rechtspopulistisch bis rechtsradikal verorten. Im Podcast zeigt Kraushaar neonazistische Kontinuitätslinien auf, von den frühen 1950er Jahren über die fremdenfeindlichen Angriffe und Morde der 90er bis hin zu Pegida, den Reichsbürgern oder der AFD heute. Kraushaar fordert „keine falsche Toleranz“ gegenüber den Feinden von Grundgesetz, Parlamentarismus und liberaler Demokratie.

Islam und Phobie

Islam und Phobie

29m 48s

Prof. Farid Hafez spricht in dieser Folge u. a. über die sog. Obama-Verschwörung, in der Barack Obama vor allem von rechtsorientierten Massenmedien unterstellt wird, er sei Muslim und habe als Präsident eine Art islamischer Machtübernahme in den USA zum Ziel gehabt. Hafez sieht einen engen Zusammenhang zwischen Islamophobie und Rassismus, lehnt den Begriff „Islamkritik“ jedoch ab und spricht stattdessen von Religionskritik.

Halbe Wahrheit, ganze Lüge. Wie Verschwörungstheorien Fakten verdrehen

Halbe Wahrheit, ganze Lüge. Wie Verschwörungstheorien Fakten verdrehen

34m 31s

Halbwahrheiten sind Falschaussagen, die eine Brücke schlagen vom Raum der Tatsachen zu einem Raum der Spekulation und Fiktion, sagt Nicola Gess. Und argumentiert: Sie sind besonders perfide, weil sie sich nicht einmal mehr negativ an der Wahrheit orientieren, sondern die Unterscheidung zwischen wahr und falsch aufweichen und untergraben. Halbwahrheiten gab es schon in der Geschichte, sie sind aber in den politischen Diskursen des so genannten postfaktischen Zeitalters besonders präsent. Die Literaturwissenschaftlerin Gess schlägt einen Fiktionscheck vor, um die gefährliche Scheinevidenz von Halbwahrheiten aufzudecken.

Irrsinn in Rom

Irrsinn in Rom

28m 25s

Verschwörungsdenken durchzog zwar sowohl die römische Republik als auch das Kaiserreich. Es gab aber zum Ende der Republik und bis zum dritten Jahrhundert, dem Krisenjahrhundert, eine Art „Aufklärungszeit“, in der alte Verschwörungsvorstellungen an Bedeutung verloren. Im dritten Jahrhundert dann kam es angesichts der zunehmenden Krisen zu einer Normierung der Gesellschaft. Zuvor wurden Christen weitgehend geduldet, doch durch ihre Weigerung, den offiziellen Göttern zu opfern, wurde ihnen die Schuld an den Missständen zugeschoben und es begannen Wellen von Christenverfolgungen.

Hexenverfolgung

Hexenverfolgung

37m 24s

Hexerei haben Menschen schon immer betrieben, sagt Renate Voltmer, sowohl Glückszauber, als auch schwarze Magie. Aber erst mit den Krisen und Kriegen der Frühen Neuzeit kam es in vielen, sowohl katholischen, als auch protestantischen Territorien des Reichs zu Massen- oder Kettenprozessen gegen vermeintliche Hexen. Ihnen wurde unterstellt, sich mit anderen Hexen und dem Teufel verbündet zu haben. Es waren mehrheitlich, aber längst nicht nur Frauen, und zwar aus fast allen Schichten, die angeklagt und meist grausam gefoltert und getötet wurden. Die oft genannte Zahl 9 Millionen ist allerdings ein Mythos. Realistische Schätzungen gehen von europaweit 50.000 bis 60.000 Hingerichteten aus.

Über Verrat

Über Verrat

27m 5s

Der Begriff des Verrats variiert in verschiedenen Kulturen und Epochen stark. In Europa speist sich der Begriff vor allem aus zwei Quellen, der römischen Antike und dem Christentum. Er wurde in Europa als besonders verwerfliches Verbrechen angesehen, das sogar mit qualvolleren Hinrichtungs-Strafen belegt wurde als Mord, denn: Verrat bedrohte das gesamte Gefüge eines Staatswesens und galt damit als potentieller Massenmord. Erst die totalitären Systeme des Nationalsozialismus und Kommunismus führten zu massenweisen Hinrichtungen unter dem Vorwurf des Hochverrats. Auch heute beanspruchen Populisten für sich, einen Volkswillen zu repräsentieren, und leiten daraus ab, vermeintliche Verräter zu verfolgen.