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Wer darf rein? Asyl und Grundgesetz

Wer darf rein? Asyl und Grundgesetz

40m 2s

Ein Asylrecht entstand in Westdeutschland bereits vor dem Grundgesetz. Es war in der amerikanischen und britischen Zone geschaffen worden, um den massenhaft Zustrom von Flüchtlingen aus Ostdeutschland zu begenzen. Mit solchen Erkenntnissen überrascht der Historiker Michael Mayer im historycast. Er hat sich für seine Habilitationsschrift zehn Jahre lang mit dem Thema Asyl und Grundgesetz beschäftigt. Und betont, dass mit dem Asylrecht der Staat Rechtsmittel in die Hand bekommt: "Mit der Formulierung `Politisch Verfolgte genießen Asylrecht´ habe ich ein Mittel, um zu entscheiden: Wer darf bleiben und wer darf nicht bleiben". Mayer relativiert die Bedeutung des Asylrechts für die Migration nach...

Wurzeln schlagen? Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute

Wurzeln schlagen? Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute

49m 53s

Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 – wer blieb nach der Shoah im Land der Täter, wer kehrte aus dem Exil zurück, und wie gelang der Aufbau neuer Gemeinden? In der neuen Folge des historycast spricht Almut Finck mit der Soziologin Karen Körber vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg.

Das Gespräch beleuchtet, welche Überlebensstrategien jüdische Familien nach 1945 fanden, wie sie Isolation und Antisemitismus erfuhren und überwanden und was sie überhaupt zum Dableiben oder Rückkehren bewegte. Karen Körber schildert, wie jüdisches Leben in den Nachkriegsjahren zwischen provisorischer Gemeinschaft und Emigrationsdruck nach Israel aussah und wie Migrationen...

Saison-, Fremd- und Gastarbeiter. Arbeitsmigration nach Deutschland

Saison-, Fremd- und Gastarbeiter. Arbeitsmigration nach Deutschland

39m 23s

Der Begriff "Gastarbeiter" entstand bereits in der NS-Zeit, berichtet der Historiker Ulrich Herbert im historycast. Allein im Zweiten Weltkrieg seien bis zu 13,5 Millionen Menschen als sogenannte "Zwangsarbeiter" nach Deutschland verschleppt worden. In den 1950er Jahren sorgten Vertriebene und Flüchtlinge für ausreichend Arbeitskräfte in der Bundesrepublik. Anwerbeabkommen seinen erst nach dem Mauerbau 1961 relevant geworden, als keine geflohenen Fachkräfte aus der DDR mehr zur Verfügung standen. Herbert bezweifelt allerdings, dass die sogenannten Gastarbeiter für den Wohlstand der Bundesrepublik unerlässlich waren. Sehr lange habe die Politik, vor allem die Union, nicht akzeptieren wollen, dass Deutschland zum Einwanderungsland geworden sei. Rechtsradikale hätten...

Guckst du Duden! Migration und Sprachwandel

Guckst du Duden! Migration und Sprachwandel

35m 5s

Wie verändert Migration die deutsche Sprache – und wie viel Vielfalt steckt eigentlich im heutigen „Kiezdeutsch“? Im neuen historycast spricht Almut Finck mit dem Soziolinguisten Ibrahim Cindark über die sprachlichen Spuren von Einwanderung und Integration. Cindark erläutert, wie Gastarbeiterdeutsch, Kanak Sprak und Jugendsprache entstehen, warum Begriffe wie „Lan“ und „Yallah“ ihren festen Platz im deutschen Alltag gefunden haben und weshalb die Aufnahme von fremden Wörtern ein Zeichen für die Lebendigkeit einer Sprache, nicht ihren Niedergang ist. Der Podcast beleuchtet, wie Migration schon immer zum Wandel von Sprache beigetragen hat – von französischen Lehnwörtern zur Zeit der Einwanderung der Hugenotten bis...

Flucht und Vertreibung 1945

Flucht und Vertreibung 1945

49m 27s

Flucht und Vertreibung 1945 – Deutsche Nachkriegsgesellschaft im Wandel
Die zehnte Folge des Historycasts widmet sich den Themen „Flucht und Vertreibung 1945“, ihren Ursachen sowie den gesellschaftlichen Folgen in Deutschland. Historiker Philipp Ther, ein international renommierter Experte für Migrationsgeschichte, erläutert im Gespräch mit Almut Finck die Komplexität der Zwangsmigrationen nach Kriegsende und ihre tiefgreifenden Effekte auf die deutsche Gesellschaft. Die Folge spiegelt wider, wie Flucht und Vertreibung nicht nur die Nachkriegsgesellschaft geprägt haben, sondern auch aktuelle Debatten über Migration, Integration und kollektive Erinnerung beeinflussen.

Hintergrund: Zwangsmigration nach 1945
Bis zu 14 Millionen Menschen – Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen...

Auswandern. Raus aus Deutschland

Auswandern. Raus aus Deutschland

44m 2s

"Auswandern war eine Befreiung und auch eine Abstimmung mit den Füßen". Sagt die Historikerin und Migrationsforscherin Simone Blaschka im historycast. Etwa sechs Millionen Deutsche schifften sich bis zum Ersten Weltkrieg, meist in Bremerhaven und Hamburg, ein und suchten ihr Glück in Übersee, vor allem in den USA. Zuvor war etwa eine dreiviertel Million Deutsche über die trockene Grenze ausgewandert - Richtung Osten, vor allem nach Russland. Sie alle hofften auf ein besseres Leben, aber auch mehr Freiheit. Die wirtschaftliche Not in Deutschland und Überbevölkerung waren die Hauptursachen der deutschen Migration. Die Auswanderer sorgten in ihrer neuen Heimat für Aufschwung und...

Die Mainzer Republik – Deutschlands erster Demokratieversuch

Die Mainzer Republik – Deutschlands erster Demokratieversuch

45m 16s

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – nicht nur Menschen, auch Ideen können wandern, über Grenzen sogar. 1792/93 infizierte der Französische Freiheitsbazillus Revolutionsbegeisterte in Mainz, auf der anderen Seite des Rheins. Sie wagten hier das Abenteuer Demokratie – lange bevor im restlichen Deutschland daran zu denken war. Plötzlich wurde der „Freiheitsbaum“ gepflanzt, der Gerichtsstein, Symbol des Feudalismus, zerstört, Männer trugen rote Jakobinermützen, und auch im Alltag war die neue Zeit spürbar. Doch kann ein junges, umkämpftes Freistaats-Projekt inmitten von Krieg und Besatzung wirklich gelingen? Und warum wurde der erste demokratische Nationalkonvent von vielen boykottiert? Fragen, die Almut Finck und der Historiker Kai-Michael Sprenger...

Heimat Europa. Das Ringen um Freizügigkeit in der EU

Heimat Europa. Das Ringen um Freizügigkeit in der EU

40m 14s

"Die europäische Integration ist eine historische Leistung, die wirklich sehr ungewöhnlich ist, weil sie so eine starke friedensschaffende Leistung vor allem darstellt.“, sagt die Historikerin Angelas Siebold im historycast. Sie hat die Geschichte des Schengen-Abkommens erforscht und kommt zu dem Ergebnis, dass nach langen und mühsamen Phasen der Annäherung und Grenzöffnung nun in Krisenzeiten wieder alte Sicherheits- und Schutzbedürfnisse der einzelnen europäischen Staaten dazu führen, sich neu abzuschotten. Dass die 29 Länder des Schengen-Raums die Freizügigkeit innerhalb Europas wieder einschränken. „Die europäische Integration ist nicht von Bestand, wenn man sich dafür nicht einsetzt.“ Grenzen, so Siebold, seien in der Geschichte...

Der Kopftuchstreit

Der Kopftuchstreit

42m 24s

"Frauen mit Kopftuch haben sich ihre Position in der Gesellschaft erkämpft", sagt Yasemin Karakaşoğlu. Sie war im Jahr 2003 die erste und einzige Gutachterin vor dem Bundesverfassungsgericht, die empirisch zu den Gründen für das Kopftuchtragen geforscht hatte. Solange Frauen in wenig qualifizierten Positionen arbeiteten, störte sich kaum jemand an ihren Kopftüchern. Doch Lehrerinnen mit Kopftuch? Das wurde in den 1990erJahren zum Politikum. Entsprechende Verbots-Gesetze der Länder wurden am Ende von Gerichten weitgehend aufgehoben. Karakaşoğlus Forschungserkenntnis: "Die Kopftuchträgerinnen verstehen sich als ein Teil der Vielfalt in Deutschland. Und so wie die Kinder vielfältig sind, sollten Lehrerinnen auch vielfältig sein. Und bieten...

Doppelt fremd: Russlanddeutsche. Kolonisten, Deportierte, Spätaussiedler

Doppelt fremd: Russlanddeutsche. Kolonisten, Deportierte, Spätaussiedler

52m 13s

eigenes Land, wertvolle Privilegien. Kein Militärdienst, keine Steuern, Religionsfreiheit. Mit solch attraktiven Versprechen lockte Zarin Katharina II. im 18. Jahrhundert arme Bauern aus den deutschen Ländern in das expandierende Russische Reich. Die deutschen Kolonisten siedelten vor allem an der Wolga und im Schwarzmeergebiet, in der heutigen Ukraine. Lange Zeit genossen die so genannten Russlanddeutschen autonome Rechte, erklärt im Podcast der Historiker Jannis Panagiotidis. Später aber wurden sie verfolgt und litten in besonderem Maße unter den Gewaltsystemen des 20. Jahrhunderts. Viele von ihnen wurden gleich zweifach umgesiedelt und deportiert, erst durch Hitler, dann durch Stalin, der sie nach Sibirien verbannte. Im...