Barcelona 2017: Eine Revolution des Lächelns endet in Tränen

Shownotes

Um zu erklären, wie die katalonische Separatismusbewegung 2017 so sehr eskalieren konnte, dass sogar ein Krieg möglich schien, bedient sich Birgit Aschmann eines neueren geschichtswissenschaftlichen Ansatzes, der sogenannten Emotionsgeschichte. Dadurch gelingt es ihr, die massive Emotionalisierung der Politik sichtbar zu machen, die der „Revolution des Lächelns“ vorausgegangen war.

Dr. Birgit Aschmann ist Professorin für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts. Sie forscht zur Geschichte Preußens, zu Gendergeschichte und zur Geschichte der Emotionen, sowie zu Nationalstaaten und Nationenbildung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Geschichte Spaniens. Ihre jüngste Buchveröffentlichung heißt: Beziehungskrisen. Eine Emotionsgeschichte des katalanischen Separatismus.

Dr. Almut Finck ist Radiojournalistin und Kulturwissenschaftlerin aus Berlin.

Die didaktischen Materialien finden Sie hier: [https://www.historycast.de/]

Staffel 1, Folge 8 des historycast - was war, was wird? des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e. V. [http://geschichtslehrerverband.de]

Gefördert wird das Projekt durch die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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Was war - was wird

Der Historycast des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer Deutschlands

Staffel 1: Wurzeln und Wege der Demokratie

Folge 4: Barcelona 2017: Eine Revolution des Lächelns endet in Tränen

Folge 4: Almut Finck im Gespräch mit Birgit Aschmann

FINCK: Fröhliche Menschen im gelben T-Shirt, Hunderttausende, Hand in Hand. Kleine Kinder auf den Schultern ihrer Väter, junge Leute, die ausgelassen tanzten oder aus ihren Körpern Pyramiden bauten. Was aussah wie ein Straßenfest, war eine Revolution. Die katalanische Revolution des Lächelns. Sie endete – 2017 – in Wut und Tränen. Aus Liebe wurde Hass. Auf den Rausch folgte Ernüchterung wie beim FC Barcelona. Gefühle, sagen Sie, Frau Assmann, haben die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien nicht nur begleitet, sondern wie ein Katalysator erst vorangetrieben, dann zum Scheitern gebracht. Man könnte jetzt meinen, Sie wären Psychologin. Sind Sie aber nicht. Sie sind Historikerin und haben gerade eine „Emotionsgeschichte“ über den katalanischen Separatismus geschrieben. Was ist das, Frau Assmann – Emotionsgeschichte?

ASCHMANN: Emotionsgeschichte ist eine historische Disziplin, die danach fragt, wie Emotionen Politik machen. Insofern ist es ein Irrtum zu meinen, das hätte mit Politik nichts zu tun, sondern ganz im Gegenteil, es geht bei aller Emotionsgeschichte immer auch um sogenannte power relations, es geht um Machtverhältnisse, die neu definiert werden. Und es ist so, dass der Soziologe Max Weber mal gesagt hat, dass Politik mit dem Kopf gemacht wird. Aber in dem Aufsatz, in dem er das schreibt, endet er so, dass er darauf hinweist, ja, Politik wird halt nicht nur mit dem Kopf gemacht. Und um in dem Bild zu bleiben, wird Politik auch oft mit, sagen wir mal dem Herzen gemacht oder auch mit dem Bauch oder manchmal auch mit der Galle. Also, allerlei Emotionen, die uns triggern, das eine zu tun und das andere zu lassen. Das merken wir bei uns im Alltag, und das merken wir genauso auch in der Politik. Und dem nachzugehen, ist Sache einer Emotionsgeschichte, weil – diese emotionale Prägung von Politik und Alltag passiert natürlich schon, seit es den Menschen gibt. Aber sie passiert eben nicht immer. Und nicht zu jeder Zeit und nicht bei jedem gleichermaßen und nicht in jeder Konstellation identisch. Insofern ist es das eigentlich Spannende dabei, rauszukriegen, in welchen Konstellationen das besonders intensiv funktioniert. Bei welchen Menschen das besonders benutzt wird, welcher sich der Emotionalisierung von Politik bedient und in welchen Zeiten das besonders gut funktioniert.

ASCHMANN: Kann Emotionsgeschichte denn Dinge erklären, die sonst vielleicht rätselhaft bleiben?

ASCHMANN: Nicht zuletzt deshalb, weil man auf diese Weise einer anderen Grammatik auf die Spur kommt. Man unter Berücksichtigung eben gerade von bestimmten Emotionen erkennen kann, warum wer mit welchen Motiven auch reagiert. Es sind ja sowohl situative Momente, weil man durchaus spontane Emotionen haben kann, als auch Strukturen, die man damit analysiert. Und insofern hat man da plötzlich ein Instrumentarium, zum Beispiel eben auch die langfristige Dauer von so etwas wie Ressentiments mit in den Blick zu nehmen. Und wer das nicht tut – genauso wie insbesondere die Wirkmächtigkeit von Ehrgefühlen in Rechnung zu stellen. Darüber habe ich ja selber auch in meiner Habilitation schon gearbeitet und nachgewiesen, dass das durchaus eine Rolle gespielt hat bei der Auslösung von Kriegen – wer das nicht tut, der begibt sich der Chance, die Geschichte in ihrer ganzen Dimension wahrzunehmen, und verzichtet auf eine wichtige Palette.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Das war die Büchse der Pandora. Warum?

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Eine der wichtigen Zäsuren von einer Sensibilisierung in eine Mobilisierungsphase liegt genau in den Aushandlungsprozessen um das neue Autonomiestatut. Das beginnt im Jahr 2003.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Was passierte da?

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Zunächst mal muss man vielleicht wissen, dass ein Autonomiestatut die politische Autonomie der Regionen Kataloniens bestimmt. Das ist nicht nur bei Katalonien der Fall, sondern Spanien gliedert sich ja in verschiedene autonome Gemeinschaften und die Kompetenzen werden in den jeweiligen Autonomiestatuten geregelt. Und es gab einen Autonomiestatut von 1979. Das war das alte. Und seit es das gab, hat es eine kontinuierliche Ausdehnung der Kompetenzen gegeben. Es ist eine komplexe, dynamische Situation gewesen. Und dieser Politik des peu à peu immer mehr Kompetenzen Gewinnens wollte jetzt im Jahr 2003 – da gab es eine neue katalanischen Regierung – die wollte dem ein Ende setzen, durch einen quasi Paradigmenwechsel, durch ein neues Autonomiestatut. Und in diesem Autonomiestatut sollte Katalonien nun erstmals richtig als Nation fixiert werden,

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Also nicht mehr sagen, dass sie eine andere oder eine eigene Nationalität haben, so hieß es glaub ich vorher, sondern wirklich eine eigene, und dann auch eventuell selbständige Nation.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Ganz genau. Schon immer war in der spanischen Verfassung, im Artikel 2, ein Widerspruch angelegt, indem es einerseits hieß, es gibt die unteilbare spanische Nation, und dann gibt es die Nationalitäten, die ihrerseits das Recht haben, sich eine Autonomie geben zu dürfen. Aber was jetzt genau eine Nationalität ist und was eine Nation, und was das eine vom anderen unterscheidet, ist nirgendwo richtig festgehalten gewesen. De facto ist es immer so gewesen, dass die Katalanen sich als eine eigene Nation verstanden haben, nicht zuletzt eben auch vor dem Hintergrund, dass sie eine eigene Kultur haben, eine eigene Sprache haben. All das, was schon seit Herder als Voraussetzung dafür gesehen wird, um sich als Nation zu verstehen. Und das sollte nun entsprechend fixiert werden mit natürlich, da haben Sie völlig Recht, mit der politischen Implikation, dass, wer eine eigene Nation ist, doch auch das Recht haben muss, ein eigener Staat zu sein. Genau an diesen Stellen kollidiert es natürlich auch mit der spanischen Verfassung, und genau diese Stellen sind dann bei diesem neuen Autonomiestatut vom spanischen Verfassungsgericht reklamiert worden.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Nach langem, langen, langen Hin und Her, vier Jahre hat das gedauert, nicht?

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Sind ja auch komplexe Prozesse gewesen, waren mehrere Parteien, die vor das Verfassungsgericht gezogen sind, sie haben viele, viele Artikel dort vorgebracht. Letztlich waren es 14 Artikel, die irgendwie in Teilen oder eben auch ganz dann beanstandet wurden und dann verändert werden mussten. Und das hat wiederum dann eine große Welle der Abwehr in Katalonien losgetreten.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Eine Welle der Abwehr in Katalonien – wogegen?

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: Gegen diese vermeintliche Fremdbestimmung aus Madrid. Dass man sich dort erstens überhaupt anmaßt, dieses Selbstverständnis der Katalanen zu bestimmen. Und zum anderen, weil man darin einen erneuten Beweis sah, eben dieses Reglements und der, wenn Sie so wollen, der Misshandlung der Katalanen durch den autoritären spanischen Staat.

Um uns den Vorgängen 2017 anzunähern, würde ich gerne den Blick zurückwerfen, denn alle Revolutionen haben ja immer eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte beginnt – die jüngere Vorgeschichte – etwa 2006 mit dem neuen oder dem geänderten Autonomiestatut, und Sie sagen: War das denn nur symbolisch? Gab es tatsächlich Misshandlungen? Wir denken an die Kurden, die seit Jahrzehnten eigenen Staat wollen, oder die Palästinenser. Das sind ja ganz andere Verhältnisse. Was machte denn die Katalanen zu Opfern?

Tatsächlich das eigene Selbstverständnis. Das hat auch damit zu tun, dass so etwas wie eine Viktimisierung nicht nur aus der katalanischen Geschichte genommen werden konnte, sondern auch ein Stück weit Teil der allgemeinen Zeit war. Der allgemeine Opferdiskurs prägte Gesellschaft und auch Geschichtswissenschaften. Sich selbst als Opfer plötzlich zu bezeichnen, hatte eine gewisse Konjunktur. Und diese Konjunktur wiederum konnte sich dann beziehen, in Katalonien, auf Erzählungen, lang tradierte Erzählungen, die immer wieder eingespeist wurden und die für das katalanische Selbstverständnis wichtig wurden, weil aus dieser Opfererzählung auch ein Handlungsappell wächst, dass man das, was dem katalanischen Staat angetan worden ist – oder eben den Katalanen angetan wurde, den Staat gab‘s ja nicht – sozusagen wieder zu heilen. Und das führt dann wieder zurück auf lange Vorgeschichten in das – sogar – 18. Jahrhundert und fügt sich ein in situative Momente. In der Zeit damals nach der Wirtschaftskrise und Finanzkrise hieß es allgemein, Spanien raubt uns aus. Das waren so die akuten Formen von Ressentiments, die gepflegt wurden, dann die nächste Schicht – weil es tatsächlich so wie in einem Palimpsest verschiedene Schichten gibt – die nächste Schicht ist die Erinnerung an den Franquismus gewesen und die andere Diktatur, die es ja im 20. Jahrhundert schon einmal gegeben hat. Und in beiden Diktaturen sind eben die peripheren Nationen schlecht behandelt worden und ihre Tradition zurückgedrängt worden, sodass aus dieser Zeit eine starke Unterdrückungserzählung überdauerte. Und das wurde in ein Narrativ gefügt: Das haben uns die Spanier ja schon immer angetan. Dann verweist man immer wieder auf die Zeiten im 18. Jahrhundert, ganz konkret auf das Jahr 1714.

Tatsächlich das eigene Selbstverständnis. Das hat auch damit zu tun, dass so etwas wie eine Viktimisierung nicht nur aus der katalanischen Geschichte genommen werden konnte, sondern auch ein Stück weit Teil der allgemeinen Zeit war. Der allgemeine Opferdiskurs prägte Gesellschaft und auch Geschichtswissenschaften. Sich selbst als Opfer plötzlich zu bezeichnen, hatte eine gewisse Konjunktur. Und diese Konjunktur wiederum konnte sich dann beziehen, in Katalonien, auf Erzählungen, lang tradierte Erzählungen, die immer wieder eingespeist wurden und die für das katalanische Selbstverständnis wichtig wurden, weil aus dieser Opfererzählung auch ein Handlungsappell wächst, dass man das, was dem katalanischen Staat angetan worden ist – oder eben den Katalanen angetan wurde, den Staat gab‘s ja nicht – sozusagen wieder zu heilen. Und das führt dann wieder zurück auf lange Vorgeschichten in das – sogar – 18. Jahrhundert und fügt sich ein in situative Momente. In der Zeit damals nach der Wirtschaftskrise und Finanzkrise hieß es allgemein, Spanien raubt uns aus. Das waren so die akuten Formen von Ressentiments, die gepflegt wurden, dann die nächste Schicht – weil es tatsächlich so wie in einem Palimpsest verschiedene Schichten gibt – die nächste Schicht ist die Erinnerung an den Franquismus gewesen und die andere Diktatur, die es ja im 20. Jahrhundert schon einmal gegeben hat. Und in beiden Diktaturen sind eben die peripheren Nationen schlecht behandelt worden und ihre Tradition zurückgedrängt worden, sodass aus dieser Zeit eine starke Unterdrückungserzählung überdauerte. Und das wurde in ein Narrativ gefügt: 1714. Das ist etwas, was immer wieder auftaucht. Erzählen Sie doch mal, sehr eindrucksvoll wird ja diese Zahl 1714 inszeniert, in der katalanischen Protestkultur. Was war 1714?

1714 ist das Ende des Spanischen Erbfolgekrieg gewesen, und Sie können sich vorstellen, das ist eine komplexe Angelegenheit. Ich mache es ganz kurz: Salopp gesagt, hat Katalonien auf das falsche Pferd gesetzt, nämlich auf den falschen Thronprätendenten, zumindest denjenigen, der nachher nicht gewonnen hat. Sie haben gesetzt auf den Habsburger, der es nachher nicht geworden ist. Und insofern führte der Philippe, der dann aus den französischen Bourbonen kam, gemeinsam mit der spanischen Streitmacht letztlich einen Feldzug gegen die Katalanen, und es mündete in eine Abwehrschlacht, in der sich insbesondere Barcelona dann hervorgetan hat. Und an diesem elften September 1714 kam es zu der entscheidenden Niederlage. Diese Niederlage ist insofern für die katalanische Geschichte das Trauma geworden, weil man anschließend Privilegien, politische Privilegien verlor, die vorher Katalonien noch besessen hat. Das ist im Grunde genommen auch ein Stück weit in der Tendenz der Zeit gewesen, in den Zentralisierungsprozessen des 18. Jahrhunderts war so was gang und gäbe, von den absolutistischen Regierungen, zentralisierende Maßnahmen durchzuführen, und es ist vielleicht eher ungewöhnlich, dass die Basken zu dieser Zeit noch Privilegien behalten durften, weil die tatsächlich auf das richtige Pferd gesetzt hatten. Die durften also bestimmte Selbstständigkeitselemente noch weiter fortführen, die ihnen dann erst unter dem Franquismus weggenommen wurden. Aber die Katalanen wurden dann eingegliedert in das spanische Zentralreich. Und das ist ein Trauma gewesen, das sie nach wie vor überall inszenieren.

1714 ist das Ende des Spanischen Erbfolgekrieg gewesen, und Sie können sich vorstellen, das ist eine komplexe Angelegenheit. Ich mache es ganz kurz: FC Barcelona. Was passiert da immer in der zweiten Halbzeit?

1714 ist das Ende des Spanischen Erbfolgekrieg gewesen, und Sie können sich vorstellen, das ist eine komplexe Angelegenheit. Ich mache es ganz kurz: Tatsächlich hat sich der Fußballclub FC dem katalanischen Nationalismus verschrieben, ist eigentlich seit seiner Gründung auch Teil dieser nationalistischen Bewegung. Und seit 2012 wird beispielsweise regelmäßig nach Anpfiff einer Halbzeit, 17 Minuten und 14 Sekunden danach, der Ruf nach Unabhängigkeit laut, und es werden entsprechende katalanische Flaggen entrollt, die den Wunsch nach Unabhängigkeit zum Ausdruck bringen. Natürlich sind auch all die Spiele zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona symbolische politische Begegnungen, in denen immer wieder auch eine Suprematie ausgehandelt wird. Weshalb es sicherlich aktuell den Fans vom FC Barcelona nicht so gut.

1714 ist das Ende des Spanischen Erbfolgekrieg gewesen, und Sie können sich vorstellen, das ist eine komplexe Angelegenheit. Ich mache es ganz kurz: Dieses Kulturzentrum Born, in der alten Markthalle in Born, das inszeniert sowohl dieses Trauma als auch das katalanische Selbstbewusstsein.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Wir müssen da raus, wir müssen eben die Zukunft anders gestalten, wir müssen diese Form von Unabhängigkeit erreichen beziehungsweise diese Form von Abhängigkeit und Demütigung ein für alle Mal überwinden.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Zeitgleich mit dem Streit um das Autonomiestatut und bevor es wirklich zur Abstimmung kam, fanden schon sogenannte subversive Urnengänge statt.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Ich halte die tatsächlich für sehr wichtig in der Frage, wie die Dynamik zustande kam. Weil das etwas Performatives hat. Also, wenn man selber einen solchen Wahlakt vollzieht, schreibt man sich schon rein körperlich anders in eine solche Unabhängigkeitsbewegung ein. Es ist spannend deshalb auch, weil diese Urnengänge sozusagen ein Prozess bottom up waren, von Städten, kleinen Städten, ausging, in denen man schon in einer Vorwegnahme auch des Protestes gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts beschlossen hat, doch einfach schon mal probehalber die Unabhängigkeit Kataloniens – also darüber abzustimmen. Und hat dann die lokale Bevölkerung aufgerufen, doch das Kreuz zu setzen, ob man eben wolle, dass Katalonien ein, wie es damals hieß, demokratischer, sozialer Rechtsstaat, bezeichnenderweise innerhalb der Europäischen Union, werden solle. Also etwas, was ein Stück weit natürlich auch das Blaue vom Himmel herunter versprochen war. Und das hat zu einer erheblichen Mobilisierung geführt. Nach dieser ersten Probeabstimmung in einem kleinen Ort nahm das lawinenartig seinen Lauf, wurde von Vorbildcharakter, so dass nachher unglaublich viele Städte in Katalonien diese Abstimmung, in der Zeit zwischen 2009 und 2011, durchgeführt haben und sich damit schon definitiv positioniert haben. Und wenn man sich die Ereignisse ansieht beziehungsweise die Berichte durchliest, aus der damaligen Zeit, dann sieht man, wie hochemotional das war, und wie selbst in der Erinnerung später immer noch die Beteiligten Tränen in die Augen bekamen, als ein Ausdruck der starken persönlichen Betroffenheit und des emotionalen Engagements.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Wobei man – das kann man vielleicht an dieser Stelle gut einflechten – Man muss wirklich daran erinnern, dass nie die Mehrheit der Katalanen für die Abtrennung war. Es haben eben immer sehr wenige nur abgestimmt. Da waren dann vielleicht 80 oder 90 Prozent dafür, aber es waren immer unter 50 Prozent, die sich überhaupt beteiligt haben. Also eine Mehrheit hat es nicht gegeben. Aber durch diese enorme Emotionalisierung und die öffentliche Inszenierung entstand der Eindruck, als ob ganz Katalonien einmütig für die Unabhängigkeit wäre.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Das ist natürlich auch ein Krieg der Bilder, wenn man so will. Und in diesem Kampf der Bilder haben sich die Katalanen sehr geschickt angestellt. Tatsächlich ist dieser Fakt sehr, sehr wichtig, dass es nie eine dezidierte Mehrheit gegeben hat, weder in diesen Beteiligungen noch in den Umfragen, die es gegeben hat. Das änderte sich jetzt erst im Februar 2021. Aber auch da sind diese Mehrheiten eigentlich hauchdünn. Was aber bezeichnend ist, ist tatsächlich, dass diese Entwicklung so dynamisch war. von 2 Prozent, die für die Unabhängigkeit waren, nur simple 2 Prozent nach dem Tod Francos, im Jahr 1976, bis hin zu immerhin der Hälfte der Katalanen dann seit dem Jahr 2014. Seitdem sind wir auf diesem Level. Und auf diesem Weg spielt die Auseinandersetzung vor allem um das Autonomiestatut eine wichtige Rolle und dann diese ganze Mobilisierung im Vorfeld von 2014. Was ich aber für ganz besonders wichtig halte, ist auch der Umstand, dass sich seitdem, trotz aller Mobilisierung, keine Veränderung mehr in diesen Prozenten, keine signifikante Veränderung, ergeben hat. Was dazu führt, dass alle Mobilisierung nun nur noch in eine Polarisierung mündete. Und diese Polarisierung führte ganz erheblich zu einerseits affektiven Emotionen der nationalistischen Selbstliebe, aber zugleich des Hasses, der Ausgrenzung gegenüber den Andersdenkenden.

Vor allem tatsächlich inszeniert es dieses Trauma. Es ist relativ bezeichnend schon, dass es im Jahr 2013 gegründet wurde, in Vorgriff des Jahres 2014. Denn 2014 war für die katalanische Geschichte deshalb wichtig, weil man jetzt nun 300 Jahre eben dieses Ereignis feiern konnte. Und in diesen ganzen Ereignisfeierlichkeiten spielte diese katalanische Erinnerungspolitik eine ganz zentrale Rolle. Es gab dort eine Ausstellung, die die Ereignisse dann wiederholte, die definitiv nicht auf Erkenntnisgewinn, sondern vor allem auf Emotionalisierung setzte. Und ich selber habe diese Ausstellung Anfang 2014 gesehen und war wirklich ein Stück betroffen von der Anlage hin zu einer Emotionalisierung, die man später, am Ausgang der Ausstellung, wirklich nachvollziehen konnte, weil dort das Gästebuch aus lag und man seine unmittelbaren Eindrücke dann verschriftlichen konnte. Und was man dort las, war ein idealer Beweis dafür, wie diese Emotionalisierungspolitik funktionierte, nämlich immer mündend in: Irgendwann wurde es eine „Revolution des Lächelns.“ Was wollten die Initiatoren damit zeigen? Inszenieren, demonstrieren, auch der Öffentlichkeit?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Katalonien ist friedlich gesonnen, und man möchte das demokratisch lösen, weil man eben – und jetzt kommt dieses populistische Element dazu – weil man das Volk halt doch darstellt. Und insofern wollte man diese Mehrheit, die vermeintliche Mehrheit, die wir, wie wir gerade festgestellt haben, ja nie hatten, diese Mehrheit wollte man aber durch das Füllen der Straßen dann zum Ausdruck bringen. Und das passierte seit ungefähr 2012 in einer wiederum zivilgesellschaftlich initiierten Bewegung, von großen katalanischen Zivilgesellschaften, die das vorangetrieben haben. Und denen war sehr klar, dass sie ein freundliches Gesicht auch zeigen müssen. Insofern setzte sich dieser Begriff der „Revolution des Lächelns“ durch. Und wenn sie die Selbstdarstellung finden, in den Medien, dann werden sie überall glückliche Menschen finden, strahlende Gesichter, junge Leute, die sich die Fahnen um die Schultern legen, kleine Kinder, von denen Sie eingangs auch berichtet haben, die auf den Schultern ihrer Eltern sitzen, ein großes Familienfest, großes Happening und große demokratische Eintracht.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Das ist interessant, weil ja die Suche nach alternativen Formen der demokratischen Partizipation sehr zeitgemäß war. Wir haben das ja in vielen Ländern, wir haben bei uns die AfD. Wir haben dann das Aufkommen von Pegida. Man sucht danach, wie man jenseits der traditionellen Partizipation sich demokratisch einbringen kann. In vielen Ländern, auch in Deutschland, war das nicht so freundlich und nicht so lächelnd. Da war von Anfang an viel Hass, viel Hetze im Spiel. Es ist erstaunlich, dass die, dass der zeitgeschichtliche Hintergrund ähnlich war, dass das auch aufgegriffen wurde, aber dann so gedeutet.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Tatsächlich. Das ist ein Populismus der anderen Art, ein Populismus, der ja auch links verortet ist, zumindest auch im linken Parteienspektrum eine große Akzeptanz hat, während das ja in anderen europäischen Ländern, auch in Deutschland, Sie haben es erwähnt, ja vor allem ein rechter Populismus ist. Aber es verbindet ihn tatsächlich die feste Überzeugung, dass man sich selbst als der eigentliche zentrale Vertreter des Volkes versteht und aus dem Grund auch Ansprüche stellen kann, die an den parlamentarischen Prozessen vorbeigehen. Und tatsächlich ist es, wenn man so will, auch keine wirklich antidemokratische Bewegung, zumindest in Katalonien nicht, weil man natürlich auch an eine andere Form von Demokratie anschließen will. Man spricht auch von der wahren Demokratie und nicht der realen, sondern der wahren, die man nun durchsetzen möchte …

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Da klingelt so ein bisschen was, nicht? Wenn wir in Deutschland darüber nachdenken, über den realen Sozialismus, den real existierenden, und dann die Suche nach dem eigentlichen, dem wahren …

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Klar. Sobald jemand von dem wahren was auch immer spricht, muss man natürlich genau hinhören, weil es dann Oppositionsbegriffe aufnötigt und man sich fragen muss, wogegen es letztlich geht. In diesem Fall ist die Gegenbewegung tatsächlich der Gesetzesstaat, der Rechtsstaat. Denn mit dem Rechtsstaat Spaniens wird man eine Übereinkunft über die Loslösung Kataloniens nicht treffen können. Insofern liegt das ein Stück weit auf der Hand. Dass man eine Demokratie gegen den Rechtsstaat nun in Anschlag bringen möchte, hat allerdings das Problem, dass so eindeutig, selbst nach Stimmenzahl, das Ergebnis nicht für die Unabhängigkeit bislang ausschlägt.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Und es bleibt natürlich das Legitimationsproblem.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Genau. Eben weil ja nicht so eindeutig mehrheitlich für diese katalanische Separatismusbewegung gestimmt wird.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Frau Aschmann, Sie sind Professorin für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Humboldt-Universität zu Berlin und haben viel über Preußen, über Geschichte des 19. Jahrhunderts, über Deutschland geschrieben. Wie kamen Sie auf Spanien? Warum fanden Sie denn dieses kleine Volk und die kleine Revolution, die die gemacht haben, so spannend?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Es ist wie immer eine Mixtur aus sehr kontingenten und dann wieder strukturellen Gründen. Kontingenz spielte insoweit eine Rolle, als ich irgendwann mal in der Schule angefangen habe, Spanisch zu lernen, und dann aus der Kombination aus geschichtswissenschaftlichem Studium auf der einen Seite und dem hispanistischem Studium es nahe lag, das eine mit dem anderen zu verbinden. Aber ich finde tatsächlich auch, und das ist das Strukturelle, die Geschichte Spaniens zu Unrecht vernachlässigt in unseren allgemeinen Kenntnissen, was auch vielfach natürlich mit Sprachproblem zu tun hat, weil man an Spanien so wahnsinnig viel an allgemeiner Demokratie, allgemeiner Liberalismusbewegung nachvollziehen kann, Kolonialismusbewegung. Spanien war lange Zeit durch das Weltreich, das es besaß, von weitreichender Bedeutung für ganz Europa, war durch die entsprechende Entwicklung auch hin zu den Diktaturen im zwanzigsten Jahrhundert auch von weitreichender Bedeutung, wir erinnern uns an den Spanischen Bürgerkrieg. Das alles hatte eine europäische Dimension. Insofern müsste Spanien viel stärker zurück in die allgemeine Geschichtswissenschaft. Und die Öffentlichkeit.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Musikakzent

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Die Revolution des Lächelns. Wann kippte das? Wann kamen Wut und Tränen?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Es ist natürlich so, dass von vornherein das Lächeln der einen immer der Unmut der anderen war. Insofern ist diese Spannung von Anfang an dabei gewesen. Aber der Kippmoment kam dann in der Eskalation im Herbst, in dem heißen Herbst 2017, als die Erwartungen, die seit langer Zeit geschürt wurden, nämlich dass es sukzessive diesen Weg zur vermeintlichen Freiheit, in die Unabhängigkeit gäbe, dass diese Erwartungen dann schwer enttäuscht wurden. Nachdem im Oktober 2017 ja erst mal das Unabhängigkeitsreferendum stattfand, dann die Unabhängigkeit selber proklamiert wurde und immer wieder dann neu einkassiert wurde. Sodass die hohen Emotionen, die wahnsinnig hohen Erwartungen, letztlich dann doch in Enttäuschung mündeten, weil sich de facto nichts verändert hat.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Das Erstaunliche ist ja eigentlich nicht, dass es gescheitert ist, sondern dass es im Grunde eine Implosion gab. Auf einmal – alles, was die Weltpresse bewegt hatte, war wie weggeblasen. Es war, als ob nichts gewesen wäre.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Ja, tatsächlich, das halte ich nach wie vor für erstaunlich. Gerade in Anbetracht der massiven Anspannung, die es vorher gegeben hat. Und wenn man sich die Berichte der Beteiligten ansieht, dann zeugen die davon, wie spannungsgeladen diese Atmosphäre war, wie sehr die Beteiligten, auch sonst sehr rationale Beobachter, die Historiker sind, fürchteten, das es doch in eine auch militante Eskalation münden könnte, dass Gewalt eine Rolle spielen würde. So fragte einer der Beobachter, ob man nicht doch vor einem Krieg stünde. Und wenn man sich diese Dynamik vor Augen hält und diese so spannungsreiche Atmosphäre, in der so viele Menschen schlicht und ergreifend Angst hatten, vor diesem Hintergrund ist es dann doch wieder bemerkenswert, wie sehr das relativ komplikationslos vonstatten ging, dass die Spanier dort ihren Artikel 155 in Anschlag brachten, dann die Regierungsgeschäfte übernahmen und es nur verhältnismäßig wenig Widerstand gab.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Wie sieht die Situation heute aus, was haben wir heute? Burgfrieden, Waffenstillstand? Oder brodelt da doch wieder was?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Eigentlich eher so eine Art Waffenstillstand. Es gibt eine neue Personalriege, die Politiker sind ausgetauscht, sowohl was die führenden Politiker in Spanien angeht als auch in Katalonien.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Was macht denn Herr Puigdemont?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Puigdemont -

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Puigdemont – Den kennen wir ja alle wegen seiner Verhaftung.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Genau. Der ist in Deutschland bekannt, seit er in Schleswig-Holstein im März 2018 aufgegabelt wurde und seitdem natürlich auch hier präsent war, was ja auch kein Zufall ist, weil ihm ja gerade an dieser Präsenz auch liegt. Und es ist kein Zufall, dass er sich nach Brüssel abgesetzt hatte, um von dort aus eben nach ganz Europa, von der europäischen Hauptstadt aus, hineinzuwirken. Insofern kann man sich immer sicher sein, dass Puigdemont daran liegt, auch Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Verhaftung unlängst in Sardinien und dann anschließend wieder Freilassung, das sind alles Elemente, sich auch wieder zurückzubringen in die Erinnerung. Sein Einfluss wird aber schwinden mit der Zeit, wobei unklar ist, ob das wirklich dadurch die katalanische Sache oder katalanische Unabhängigkeitsbewegung zum Erliegen bringt. Dafür ist die zu widerstandsfähig. Tatsächlich hat man jetzt mit Corona andere Probleme, und auch die Begnadigung der führenden Katalanisten, der führenden Akteure aus der Unabhängigkeitsbewegung, die ja zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren und jetzt im letzten Sommer begnadigt worden sind, das hat zu einer gewissen Beruhigung in Katalonien geführt. Aber schon jetzt ist erkennbar, dass in Sachen Erinnerungspolitik schon wieder neue an der Eskalationsspirale gedreht wird. Auch was die Sprachpolitik an den Schulen angeht, wird es wieder emotionaler, und es ist damit zu rechnen, dass das der nächste Konflikt nur bevorsteht.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Die Corona-Pandemie – was glauben Sie? Wird das die Spanier und die Katalanen –

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Wird es die zusammenschweißen?

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Das ist glaube ich nicht, dass sie sie zusammenschweißt. Das ist zwar eine gemeinsame Gefahr, aber es bleiben doch die entsprechenden Sollbruchstellen auch einer unterschiedlichen Politik. Es begann ja schon mit dem Ausbruch der Coronakrise. Als allererstes ist die katalanische Regierung vorangegangen und hat erst mal an einer Abriegelung Kataloniens gearbeitet. Also, man versucht auch diese Politik ein Stück weit zu eigenen Interessen zu nutzen. Ob das nachher gelingt? Oder wie weit das auch auf die Ressourcen, die man hat, zurückschlägt? Ressourcen sind immer (…), also finanzielle Ressourcen, immer ein zentrales Argument, denn Interessen und Emotionen sind ja immer in einem Wechselverhältnis zu sehen. Die können tatsächlich die Gemüter noch mal beruhigen. So wie ja auch der Umstand eine Rolle gespielt hat, dass die katalanischen Firmen alle ihren Sitz verlegt haben, aus Barcelona weg, aus Katalonien weg, in ein Madrider Umfeld hin. Auch das hat ja einen wichtigen Dämpfer dargestellt.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Also nicht nur Emotionen, sondern auch der schnöde Mammon.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Genau. Das eine hat ja mit dem anderen durchaus auch was zu tun. Verlust von Geld kann durchaus Emotionen auslösen.

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Frau Aschmann, ganz herzlichen Dank!

Das ist natürlich auch eine europäische Öffentlichkeit, ist nicht nur die katalanische Öffentlichkeit, nicht nur die spanienweite, sondern auch eine europäische Öffentlichkeit, die man erreichen will und der man vor allem eines zeigen will: Gerne.

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